Fotografieren unter Regenwald-Bedingungen

Obwohl es im Regenwald nun wirklich nicht an Tier- oder Pflanzen-Fotomotiven mangelt, sind die Bedingungen und Voraussetzungen leider selten optimal.

Ich empfand es zunächst einmal als sehr belastend, empfindliches und teures Fotoequipment während der Touren mit herumzutragen. Vom Gewicht mal abgesehen musste ich ständig aufpassen, damit nichts beschädigt, verschmutzt oder nass wird, denn beim Vorankommen wird der volle Körpereinsatz benötigt. Zudem sind die Hände permanent schmutzig und verschmiert.

Beim spontanen Entschluss, etwas Interessantes zu fotografieren, mussten also zunächst die Hände von den gröbsten Anhaftungen befreit und dann die Kamera ausgepackt werden. Leider ist ein tierisches Motiv meist nicht so geduldig und hat währenddessen seinen Standort gewechselt. Ein weiteres Manko können die unzureichenden Lichtverhältnisse unterm Baumkronendach sein, obwohl die Sonne eigentlich scheint.

Angesichts dieser Probleme muss man also erfinderisch sein, nach Tricks und Möglichkeiten suchen, um einen Regenwald optimal als Motiv-Lieferanten zu nutzen (nicht auszunutzen versteht sich).

Eine häufig anzutreffende Regenbogenboa
Ein Braunkehl-Faultier aus einer Aufzuchtstation
Eine zuvor gefangene Schlange wird in Position gebracht
Ich an einem Blattschneiderameisen-Haufen, Guyana
Mini-Camp nahe potentieller Tiermotive
Notlösung: Kameraequipment mit Reis trocknen

Bestimmte Tiere eignen sich besonders gut für Fotozwecke, wenn sie nicht zu schnell, groß, bissig oder giftig sind. Also meist solche, die sich mit entsprechender Vorsicht und Geduld aufnehmen und wunschgemäß positionieren lassen. Beispielsweise kann das mit vielen Reptilien (Echsen, Schlangen), Amphibien (Frösche), Insekten (Käfer) oder großen Spinnen (biss-sichere Handschuhe) so gemacht werden.

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Errichtung eines Mini-Camps direkt in der Wildnis. Die Stelle wird danach ausgewählt, wo viele Tierarten zu erwarten sind (Sumpf-, Tümpel- oder Bachnähe), am besten nicht allzu weit von der Zivilisation entfernt. In einem derartigen Camp verbrachte ich dann Tage und Nächte, um darauf zu warten, bis sich etwas Interessantes sehen lässt oder vorbei kommt.

Botaniker oder entsprechend Interessierte haben wesentlich bessere Voraussetzungen. Sie können ohne besondere Mühe fotografisch sofort aus dem Vollen schöpfen. Pflanzen können ja bekanntlich nicht abhauen oder sich verkriechen. Sie rufen im Gegenteil sogar mit ihrer Blütenpracht nach Aufmerksamkeit.

Ich will noch klarstellen, dass die Fotografie den Regenwald nicht verklärt, denn selbstverständlich sind nur die bunten, riesigen oder spektakulären Fotomotive interessant. Die große Mehrheit der Regenwaldbewohner ist aber völlig unscheinbar. Diese Lebewesen haben auch unbeachtet ihre Existenzberechtigung im komplexen System.

Tipp: Um nass gewordenes Foto-Equipment zu trocknen, eignen sich am besten kleine, mit Trockenmittel gefüllte Tütchen, die man irgendwo im Gepäck trocken deponiert haben sollte. Das Bild mit dem Reis ist nur eine Notlösung. Reis ist zudem staubbehaftet.