Der Amazonaspark von Guayana

3°20'34.8"N 53°25'22.6"W

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Eine Insel in einem Meer aus Pflanzen

Es wird behauptet, Saül liegt in einem der schönsten Wälder des Amazonas. Das ist natürlich relativ zu sehen. Zumindest kann ich diese Sichtweise teilen. Garantieren kann ich hingegen, dass man im Amazonas-Nationalpark (Parc Amazonien de Guyane) durch einen der vielfältigsten Wälder der Region “wandern” kann. Auf einem Hektar Wald wachsen hier mehr Baumarten als in ganz Europa. Es gibt Orte, wo 400 verschiedene Baumarten auf einem Hektar registriert wurden, hinzukommen Büsche und Schattengewächse. Die jüngsten Erhebungen verzeichnen 1.500 verschiedene Baumarten. In diesem Wald kommen auch alle charakteristischen Tiere des Amazonasgebiets vor. Es ist allerdings nicht einfach, sie zu sehen. Dafür braucht man Erfahrung und viel Geduld. Nur die Affen leben in Herden nahe dem Dorf, fast alle anderen Tiere sind Einzelgänger.

Das kleine Dorf Saül in Französisch-Guayana ist eine Insel in einem Meer aus Pflanzen. Es zieht vor allem Pflanzenliebhaber in seinen Bann. Seine Lage mitten in einem der artenreichsten Wälder des Amazonasgebiets ist einzigartig. Es ist an kein Straßennetz angebunden. Das Propellerflugzeug ist die einzige reguläre Verbindung mit Cayenne (Aéroport International de Cayenne- Félix Éboué). Die Flieger mit ihren 4-20 Plätzen sind die Lebensader zur Außenwelt. Saul liegt auf einer Ebene, die Flugzeugpiste auf einer zweiten Ebene, rundherum erheben sich 400-700 Meter hohe Hügel.

Für die Einwohner sind die Gäste eine willkommene Einnahmequelle. Zugleich liefert das Dorf ein Beispiel dafür, wie das verarmte Übersee-Departement einen ökologisch und sozial nachhaltigen Entwicklungspfad einschlagen kann. Die Propellermaschine ist in Cayenne gestartet. Schon kurz hinter dem Küstenstreifen wächst nur noch dichter Wald. Baumkronen, soweit das Auge reicht. Hier und dort trägt ein Urwaldriese leuchtend violette Blüten, sonst ist alles grün.

Nach einer knappen Stunde Flug zeichnet sich eine rotbraune Schneise ab. Der Pilot landet auf einer Piste. Kaum hat er wieder abgehoben, geben Grillen, Schrecken und Frösche den Ton an. Neue, alte und verfallene Holzhäuser stehen kreuz und quer auf kurz geschorenen grünen Wiesen. Dazwischen wachsen üppig blühende Tropenpflanzen. Vom Dorf aus gelangt man sofort auf ehemaligen Goldsucher-Pfaden in den Urwald.

Manche, die hier mit dem Flugzeug landen, vergleichen Saül mit einer Insel in einem Meer aus Pflanzen. Früher kamen vor allem Botaniker nach Saul. Sie konnten allenfalls bei Einheimischen übernachten. Inzwischen gibt es sogar ein einfaches Hotel. Von etwa 100 Übernachtungsplätzen in Saul sind allerdings die meisten schlicht Haken für Hängematten. Bis zu 4.000 Touristen pro Jahr besuchen das Dorf angeblich. An manchen Wochenenden sind sogar mehr Besucher als Einwohner im Ort.

Im Anflug auf die Landepiste, die etwas außerhalb von Saül liegt

Gepäck ausladen. Meine Reisebegleiterin hat in Saül Familien-Verwandtschaft

Meine Unterkunft bei sehr netten Gastgebern

Dorf-Ansicht, es gibt sogar Straßenbeleuchtung

Die Gendarmerie: 2 Gendarmen und 2 Angestellte des Nationalparks

Ordnung muss sein, auch im Urwald (wegen illegalen Goldabbau)

Ich während einer Tagestour unweit von Saül

Ein in der Nähe von Saül befindliches Regenwald-Forschungscamp

Die Brettwurzeln eines uralten Baumes

Unterwegs mit meinem Gastwirt, der sich auch als Guide betätigt

Ein sogenannter Ringelgecko

Ameisenbär