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Das Manu Biosphären Reservat mit dem Nationalpark liegt in Südost-Peru. Es stehen hier verschiedene
Ökosysteme unter Schutz: Vom Anden-Grasland ("Puna") auf 4000 m, über den Nebelwald (ab 1500 m) bis hinab zum
tropischen Tieflandregenwald. Wegen der sich daraus ergebenden unterschiedlichen ökologischen Bedingungen ist
die Biodiversität entsprechend hoch und somit ein lohnendes Ziel für Ornithologen und Fotografen.
Das Gebiet ist in drei Zonen unterteilt: Die Manu Reserved Zone, die Manu Cultural Zone und die Restricted
Zone. Letztere ist tatsächlich für Einheimische oder Touristen gesperrt, weil dort indigene Stämme leben, die
sich dem Kontakt mit der modernen Welt und Außenstehenden widersetzen. Sie können sich bei Verstoß aggressiv
verhalten. Wahrscheinlich leben diese Indianer schon seit Jahrtausenden gemäß ihrer Jäger- und
Sammler-Tradition auf dem heutigen Nationalpark-Gebiet. Die Tatsache, dass diese Lebensweise wirklich als
nachhaltig einzustufen ist, sollte nachdenklich stimmen.
Es gibt viele Möglichkeiten, um verschiedene Orte im Schutzgebiet mit Unterkunftsmöglichkeit zu erreichen.
Alle sind umständlich und zeitaufwendig. Wie in meinem Fall ist es daher ratsam, im Voraus etwas zu buchen.
Mein erstes Ziel war eine Lodge in der Nähe des Ortes Boca Manu am Fluss Madre de Dios. Dazu starteten wir in
der Stadt Puerto Maldonado und fuhren zunächst bis Santa Rosa (ca. 1,5 Std.). Danach ging es mit einer Fähre
über den Inambari-Fluss nach Puerto Carlos (7 min), um dann wieder auf der Straße (30 km) weiter bis zur Stadt
Boca Colorado zu gelangen. Von dort ging die Reise mit einem Boot auf dem Madre de Dios-Fluss (ca. 7 Std.)
weiter zum Ziel.
Wer eine garantiert abenteuerliche Anreise auf eigene Faust bevorzugt, benötigt unbedingt viel Zeit, ein
geländetaugliches Auto, ordentliche Ausrüstung sowie Spanisch-Kenntnisse!
Bemerkenswert finde ich ein hier auftretendes Wetterphänomen, welches man beachten sollte. Es nennt sich
“surazo” oder “friaje” und wird verursacht, wenn Polarwinde aus Patagonien die Berge hinauf und auf der
anderen Seite in den Regenwald fegen. Sie können selbst in tieferen Lagen einen Temperatursturz von bis zu 10°C
zur Folge haben, ebenso nach starken Regenfällen.