Charakterisierung unterschiedlicher Regenwaldgebiete
Zunächst die Gemeinsamkeiten: Das wichtigste Merkmal tropischer Regenwälder sind die ganzjährig fallenden, großen Niederschlagsmengen, die oft über 2000 mm pro Jahr liegen. Insofern kann der
Name nicht besser gewählt sein. Diese immergrünen Wälder gibt es auf allen Kontinenten beidseitig des Äquators bis ungefähr zum 10. Breitengrad, aber teilweise auch deutlich darüber hinaus, wo sie dann in die subtropischen
Regen- oder Feuchtwälder übergehen.
Sofern die menschlichen Einflüsse auf das entsprechende Gebiet noch nicht allzu groß waren, handelt es sich um Primärwald. Er ist grundsätzlich dicht und unzugänglich. Will man sich dort Zugang verschaffen, erfordert das erheblichen
Aufwand, vor allem Körpereinsatz mit technischen Hilfsmitteln.
Die größte zusammenhängende Fläche – zugleich mehr als die Hälfte der Gesamtfläche aller tropischen Regenwälder – befindet sich im Bereich des Amazonasbeckens. Weitere große Regenwälder weisen Äquatorialguinea und Gabun, das Kongobecken
in Zentralafrika, Neuguinea und einige Inseln Ost-Indonesiens auf.
Tropische Regenwald-Ökosysteme können mehrere Vegetationsstufen umfassen, abhängig von den landschaftlichen Höhenverhältnissen. Tiefland-Regenwald wächst bis etwa 1000/1500 m, Berg-Regenwald bis etwa 2000/2500 m Höhe. Die kalt-tropischen
Wolken- oder Nebelwälder jenseits von 2000 m Höhe werden aufgrund ihrer klimatischen Besonderheiten nicht mehr zu den Regenwäldern gerechnet.
Berücksichtigt man noch die in der jeweiligen Region vorherrschenden saisonalen klimatischen Verhältnisse, verkompliziert die Charakterisierung erheblich.
Sind Gebiete von einem Monsunklima geprägt, gehen die immergrünen tropischen Regenwälder über in halbimmergrüne Regenwälder, auch feuchte Monsunwälder (regengrüne Feuchtwälder) und schließlich in trockene Monsunwälder
(regengrüne Trockenwälder) über, die aufgrund der unter 2000 mm liegenden Jahresniederschlagssumme alle nicht mehr zu den Regenwäldern gerechnet werden. Da die Regenzeiten in den Monsunwäldern regelmäßig durch Trockenzeiten abgelöst
werden, sind die Bedingungen weniger ausgeglichen als im tropischen Regenwald. Die ausgeprägtesten Monsunwälder finden sich, sofern noch vorhanden, in Indien und Südostasien sowie in Afrika zwischen den Regenwäldern und den Feuchtsavannen.
Echte, größere und zusammenhängende Flachland-Regenwaldgebiete sind heutzutage eher die Ausnahme. Wie erwähnt, existieren sie noch in Amazonien und Zentralafrika. Typisch für diese Gebiete ist, dass sie mehr oder weniger
regelmäßig überflutet werden, abhängig von jahreszeitlich unterschiedlichen Niederschlagsmengen. Größere Flüsse können dann vor Ort wie riesige Seenlandschaften wirken. Um sich in solchen Gebieten fortzubewegen, bleiben einem zwar größere
Klettereien erspart, dafür watet man aber häufig knie- bis hüfttief durch Wasser oder schlammigem Untergrund. Ein Boot ist oft hilfreich, meist sogar erforderlich, um voranzukommen.
Da sich Flachland wesentlich einfacher in Nutzfläche ummünzen lässt, haben die meisten verbliebenen Regenwaldgebiete eher einen gebirgigen Charakter. Wegen unterschiedlicher Höhenlagen und der sich daraus ergebenden angepassten
Vegetationsstufen sind solche Regenwälder immer besonders artenreich.






Auch in Äquatornähe nimmt in höheren Lagen die Temperatur schnell ab. Sie kann ab 1500 m auch am Tage unter 20°C liegen, was wegen der hohen Luftfeuchtigkeit als unangenehm empfunden wird.
Aufsteigende, wassergesättigte, warme Luftmassen kondensieren verstärkt ab etwa 1000 m an den Berghängen und es resultieren die sogenannten Nebelwälder mit ihrem typischen Dauer-Nieselregen, was für angepasste Pflanzen und Tiere von
hervorragender Qualität ist. Die Vegetation "saugt" förmlich das Wasser aus der Luft. Überschüssiges Wasser tropft sanft auf den lockeren Boden, der dadurch weder verdichtet noch erodiert wird. Auch gibt es hier eher selten heftige
Regenfälle, wie sonst in tieferen Gebieten üblich.
Exakt wie beschrieben ist die Situation im Farallones Nationalpark, Kolumbien, im Nationalpark Cusuco, Honduras und im Nationalpark Manú, Peru vorzufinden.
Ein recht auffälliges, wenn auch nebensächliches Unterscheidungsmerkmal stellt die Färbung des Granitgesteins bzw. die der Felsen dar, was einfach an deren unterschiedlichen mineralischen Zusammensetzung liegt. Im asiatischen Raum sehen sie
oft heller (“sauberer”) aus. In Amazonien dominiert eher ein bräunlich-schwarz. In Amazonien und Mittelamerika konnte ich spontan mehr Tiere wahrnehmen und beobachten, wogegen sie sich in den südostasiatischen Wäldern eher versteckten,
obwohl die Artendichte jeweils ähnlich hoch ist. Wirklich erklären kann ich das nicht.