Die Insel Seram und der Manusela-Nationalpark

3°05'00.0"S 129°19'00.0"E

Um auf die Molukken-Insel Seram zu kommen, war zunächst eine Zwischenstation auf der Nachbarinsel Ambon nötig, weil sich dort der Flughafen befindet. Der Flug von Jakarta zum Flughafen Pattimura auf Ambon dauerte 3,5 Stunden. Inklusive eines 6-stündigen Aufenthaltes in Jakarta lag mittlerweile eine Nonstop-Reisedauer von ca. 25 Stunden hinter uns. Also ließen wir uns erst mal zum Ausschlafen von einem Taxi in ein Hotel bringen. Die Entscheidung, in welches Hotel wir gehen, überließen wir dem Fahrer. So setzte er uns am Natsepa Resort ab, wo wir übernachteten (nicht gerade billig). Am nächsten Tag besorgten wir uns Tickets für die 3-stündige Überfahrt vom Hafenort Tulehu nach Amahai auf Seram. Die Fahrt führt entlang der Küste von Seram mit schöner Bergkulisse.

Nach der Ankunft in Amahai fuhren wir direkt weiter zum Dorf Saleman an der Nordküste. Hier besteigen wir erneut ein Boot, das uns nach kurzer Fahrt durch die Bucht zum Ora Beach Resort bringt. Dort verbrachten wir zunächst ein paar erholsame Tage mit allen Annehmlichkeiten. Gleichzeitig organisierten wir die mehrwöchige Trekkingtour durch den Manusela-Nationalpark mit Aufenthalten in relativ abgeschiedenen Dörfern von Wemale-Ureinwohner-Nachkommen. 2 geeignete, motivierte Guides ließen sich auf Empfehlung unserer Gastgeber leicht finden.

Das große Bild oben zeigt den Ausblick von einem Hügel auf den Nationalpark-Urwald unweit vom Dorf Kanikeh ➔ 3°06'30.7"S 129°27'06.3"E.

Abstecher zu einer im Norden vorgelagerten Riff-Insel mit…
blühendem Strand-Bewuchs: ➔ 2°46'16.5"S 129°01'51.6"E
Ein Gebirgsfluss dient auch als Weg
Nahe am Dorf Salimena
Während der Überfahrt von Ambon nach Seram mit der Fähre
An einem Strand der Insel Ambon. Im Hintergrund die Fähre nach Seram.
Die Sawai-Bucht. Zwischen den Bergen gibt es Zugang ins Insel-Innere
Frische Durian-Früchte wurden in Saleman gereicht
Imposante Kalkfelsen säumen die Sawai-Bucht an der Nordküste
Bepackt über beschwerliches Gelände von Dorf zu Dorf

Die meisten Touristen, die uns vor allem in Amahai begegneten, interessierten sich übrigens weniger für die Natur auf dem Land, sondern mehr für die Unterwasserwelt. Es befinden sich nämlich in der Umgebung viele gute Tauchspots. Aber das interessiert mich wiederum kaum.

Zum Auftakt der Trekkingtour ging es zunächst mit dem Boot nach Sawai, wo prächtige Kalkfelsen ins Meer ragen. Vom Dorf fuhren wir über die Salawai-Flussmündung direkt in das Manusela-Nationalpark-Gebiet. Aber schon bald war diese bequeme Fortbewegungsmöglichkeit zu Ende. Wir begannen unseren Marsch nördlich des Dorfes Roho, wo noch ein weiterer Guide mit besserer Ortskenntnis hinzu kam. Ein ca. 8 km (Luftlinie) langer Fußmarsch durch den Dschungel zur ersten Station lag vor uns.

Während der Trekkingtour durch den Manusela-Regenwald machten wir jeweils 2-4 Tage Station in den Dörfern Kanikeh, Salimena, Manusela, immer unangemeldet versteht sich. Uns wurde die Ehre zuteil, in den Häusern des Dorf-Raja untergebracht zu sein. Wir nahmen teilweise am beschaulichen Dorfleben teil, aber vor allem machten wir Exkursionen in den umliegenden Wald zur Tierbeobachtung. Leider waren die Nachmittage häufig stark verregnet.

So malerisch diese Dörfer auch erscheinen mögen, nahm ich in Gesprächen mit den Dorf-Oberhäuptern eine gewisse Unzufriedenheit wahr. Sie fühlten sich oft vernachlässigt, abgeschoben oder benachteiligt von der aus anderen Landesteilen stammenden Mehrheitsbevölkerung.

Dichter, bergiger Regenwald, schwer zu durchdringen
Aufenthalt in einem Bergdorf auf der Insel Seram
Ein weiteres Seram-Dorf, dessen Name ich nicht mehr zuordnen kann
Hier waren wir ein paar Tage untergebracht
Raja (Dorf-Oberhaupt) vom Dorf Salimena
Ein Seram Pitta

Nach etwa 20 Jahren habe ich die Insel Seram erneut besucht, etwa auf den gleichen Pfade. Es überrascht zwar nicht, weil auch damals schon vorhersehbar war, dass der “Fortschritt” kommen wird, zu Ungunsten der Natur. Von etwa 96% Ur-Bewaldung im Jahr 2003 dürften mittlerweile kaum noch 70% übrig sein. Entwaldungen vor allem im nordöstlichen Flachland. Ich habe noch den alten Reiseführer mit einer Landkarte, worauf der Manusela-Nationalpark etwa doppelt so groß eingezeichnet war. Auch die Straßen waren noch nicht vorhanden. Es zeigt, welche Wertschätzung der Natur beigemessen wird. Das gilt nicht nur für eine Urwaldinsel, sondern überall auf der Welt: Die Natur hat keine Rechte.