Der Taman-Negara-Nationalpark in Malaysia

4°42'00.0"N 102°28'00.0"E

Wir starteten in Kuala Lumpur vom Busterminal (Terminal Bersepadu Selatan) mit einem Linienbus nach Jerantut (2,5 Std.). Dort wartete bereits ein Fahrer auf uns, den wir zuvor organisiert hatten. Eine weitere Stunde fahren wir nun in einem Kleintransporter durch Ölpalm-Plantagen auf einer kurvenreichen, welligen Straße. Ein letztes Mal steigen wir in Kuala Tahan um, und zwar auf ein Boot, das uns über den Fluss zu unserem Resort übersetzt. Dabei handelt es sich um ein weitläufiges Hotel-Gelände mit Hütten in verschiedenen Größen. Langschwanzmakaken sind übrigens ebenfalls häufig präsent. Sie betreiben ein organisiert-diebisches Unwesen.

Unschön finde ich die starke touristische Vermarktung um den Ort Kuala Tahan herum, ebenso bei Kuala Lipis. Vor allem während der Saison ist das Massentourismus. Es kommen dann ganze Schulklassen und Pfadfindergruppen aus allen Landesteilen. Ein authentisches Wildnis-Erlebnis sieht anders aus. Diese Konstellation könnte sich aber dennoch anbieten für Leute, die erste Eindrücke vom Regenwald sammeln wollen. Beeindrucken kann dieses Regenwaldgebiet aber dennoch, insbesondere wenn man sich weiter ins Innere begibt.

Nach einer schweißtreibenden Wanderung
Ein internationales Biologenteam
Malaiische Semang-Ureinwohner

Ich auf einem Wanderpfad
Ein Waran, häufig in der Gegend anzutreffen
Geführte Tour an einem Wasserfall entlang
Hinweisschilder auf dem Hotelgelände

Bei dem Rest-Waldgebiet des Taman-Negara-Nationalparks mit gebirgigen Charakter handelt es sich um einen der ältesten Wälder auf unserem Planeten (ca. 130 Mill. J.). Als hier die ersten Pflanzen wuchsen, zerfiel gerade der Urkontinent Gondwana, Dinosaurier streiften durchs Unterholz, Säugetiere schafften es, sich als eigenständige Gruppe in der Tierwelt zu etablieren und Bäume hatten Blätter, wie wir sie heute kennen, erst erfunden. Die Region lag jedoch immer günstig, nahe am Äquator. Die Tier- und Pflanzenwelt konnte sich somit teilweise unbehelligt von dramatischen Geschehnissen auf der Welt weiterentwickeln.

Die Malaiische Halbinsel liegt im Einfluss des Nordost-Monsuns. Dieser sorgt in den Wintermonaten für erhöhte Niederschlagsmengen, welche zu örtlichen Überschwemmungen führen können. Daher sind die meisten Besucher hauptsächlich während der Sommermonate anzutreffen. Ich kenne das Gebiet zu beiden Jahreszeiten. Tatsächlich ist man während der Monsunzeit mit seinen Aktivitäten etwas eingeschränkt. Ab dem späten Nachmittag ziehen häufig heftige Gewitterschauer auf. Die Natur “liebt” aber das Nasse. Es ist dann z.B. wesentlich mehr Aktivität im Reich der Amphibien und Reptilien zu beobachten.

Ein Bach, der irgendwann im Tembeling mündet
Blick vom Bukit Terisek auf den Tembeling-Fluss im HG der Gunung Tahan, 2187 m
Eine Fahrt auf dem Tembeling-Fluss (Sungai Tembeling)
Solche Hinweise sollte man unbedingt ernst nehmen
Kepayang-Besar-Höhle mit Campern
David-Bowie-Spinne, eine Riesenkrabbenspinne (Sparassidae)
Mit dem Bau dieser Straße bei Kuala Tahan muss ich leider beispielhaft auf die Widersprüchlichkeit menschlichen Handelns hinweisen. Nur für die Schaffung (massen-)touristischer Infrastruktur wurden hier auf ca. 50 km entlang dieser Straße riesengroße Flächen des Nationalpark-Urwalds endgültig vernichtet. Überall und offiziell wurde und wird das ganz groß gefeiert, ohne jegliche Kritik. Viele ähnliche Beispiele gibt es überall auf der Welt. Die Tourismus-Industrie ist zum Großteil dafür verantwortlich.