Vögel des Regenwaldes
In den Regenwäldern wohnt eine schillernde Schar unterschiedlichster Vögel: winzig kleine und unglaublich große, leise zwitschernde und laut schreiende. Regenwald-Vögel bilden eine Vogelwelt für sich.
Allein in Amazonien haben Ornithologen 1296 Vogelarten gezählt.
In den Baumwipfeln können z.B. große Greifvögel nach Affen jagen. Dort nisten auch Singvögel und von Ast zu Ast hüpfen Tukane. Am Boden dagegen hinterlässt der seltsame Hoatzin einen starken Moschusgeruch,
während Kolibris emsig von Blüte zu Blüte flattern. Und über allem schweben die Geier.
Aber auch zahlreiche Zugvögel aus gemäßigten Zonen können zum Überwintern angetroffen werden. Die wenigen Bilder sollen und können nur symbolisch die beschriebene Vielfalt darstellen.
Das große Foto oben zeigt einen wenig scheuen Gelbbrustara, Ara ararauna, am Ufer des Rio Amapari des Nationalparks Tumucumaque im Nordosten Brasiliens. Es ist einer der größten flugfähigen Papageien.













Paradiesvögel
Ihnen muss ich eine Extra-Rubrik widmen und schließe mich direkt der Aussage an, dass in bzw. um Neuguinea die „schönsten und außergewöhnlichsten gefiederten Bewohner der Erde leben”. Das schrieb der britische Naturforscher
Alfred Russel Wallace Mitte des 19. Jahrhunderts auf seiner Südostasien-Reise, als er zum ersten Mal Paradiesvögel in den Regenwäldern beobachtete.
Kein Tier der Welt veranstaltet einen so feurigen Balztanz wie das Paradiesvogel-Männchen. Kaum zu glauben, dass diese schillernden Exoten mit unseren Krähen verwandt sind. Wer im Dschungeldickicht nicht auffällt, hat schon
verloren. Und so zaubern die Männchen bei der Balz alles hervor, was in ihnen steckt:
Die einen fächern ihre sattgelben Seitenfedern zum Sonnenball, andere stellen schwarzglänzende Schmuckfedern zum Tanzröckchen auf. Wieder andere tragen kurzfedrige Umhänge, Halskrausen oder wippende Antennen an Kopf oder Schwanz. Dazu gibt’s Farbenfeuer vom Feinsten: Hauben, Kehlen, Kopf- und Brustbänder leuchten mal rot, grün, blau und gelb durchs Blätterwerk. Und weil das alles wohl noch nicht reicht, um Weibchen zu beeindrucken, wird getanzt, gerockt, gehüpft, gesprungen und geschwungen, gepfiffen und gesungen – bis endlich eine anbeißt. Bei manchen Arten tanzen ein paar Männchen gemeinsam auf ausgewählten Balzplätzen um die Gunst der Weibchen, die ringsum die Zuschauer-Äste besetzen. Andere Arten bevorzugen den Solotanz, um ein Weibchen zu erobern.
Nur die Krähen verließen einst das „Paradies“, denn die sogenannten Paradies- und Laubenvögel haben einen gemeinsamen Ursprung – sie alle lebten in der heutigen Inselwelt von Neuguinea und Australien. Damals hingen die Inseln allerdings noch mit dem australischen Kontinent zusammen, denn der Meeresspiegel lag über 100 Meter niedriger als heute. Vor Millionen Jahren teilte sich der gemeinsame Stammbaum dann in zwei Hauptäste: Die Krähenvögel schlugen einen eigenen Weg ein und eroberten die ganze Welt. Die Paradies- und Laubenvögel blieben dort, wo sie waren. Heute sind rund 40 verschiedene Paradiesvogelarten bekannt – die meisten leben auf Neuguinea, der zweitgrößten Insel der Erde. Die restlichen Arten leben auf den indonesischen Molukken-Inseln und im Norden Australiens.





