Der Nationalpark Yasuní in Ecuador

0°42'57.8"S 76°04'17.2"W

Auch dieser Nationalpark gilt als Hotspot der Biopersität, einem Ort also mit der größten biologischen Vielfalt auf unserem Planeten. Es wurden hier bereits 650 verschiedene Baumarten nur auf einem Hektar gezählt. Um das ins rechte Licht zu rücken: Wir sprechen von mehr Baumarten als auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent! Die Statistiken zur Artenvielfalt von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Pflanzen und Mikroorganismen sind ebenso spektakulär.

Der Yasuní-Nationalpark liegt eingebettet zwischen dem mächtigen Río Napo im Norden und dem Río Curaray im Süden. Es handelt sich um ein komplexes Netzwerk aus dichten tropischen Wäldern mit verschiedenen kleineren Flüssen.

Wahrscheinlich leben schon seit Jahrtausenden auf dem heutigen Nationalpark-Gebiet Huaorani-Indianer. Zwei Unterstämme von ihnen widersetzen sich dem Kontakt mit der modernen Welt und Außenstehenden, um ihre Jäger- und Sammler-Lebensweise zu bewahren. Der Bereich, in dem sie leben, ist offiziell für Besucher gesperrt und sollte nicht betreten werden. Die Tatsache, dass man ihre Lebensweise wirklich als nachhaltig einstufen kann, sollte nachdenklich stimmen.

Da ich bekanntlich nicht blind und unkritisch unterwegs bin, musste ich trotz der genannten Superlative leider auch in diesem Gebiet deutlich einen negativen zivilisatorischen Einfluss (besser Druck) feststellen (Straßenbau, Erdölförderung, Holzeinschlag, Luxus-Tourismus). Ohne näher darauf eingehen zu wollen, bestätigt das eigentlich nur die allgemeine globale Entwicklung.

Obwohl das Gebiet nur etwa 300 km von Quito entfernt liegt, ist der Weg doch recht lang oder umständlich. Natürlich kann die Anreise auch als Teil des Abenteuers angesehen werden, sofern genug Zeit vorhanden ist. Die Fahrt mit dem Bus von Quito nach Puerto Francisco de Orellana dauert jedenfalls 8-10 Stunden. Mit dem Flugzeug sind es nur 45 Minuten.

Der Zugang zum Nationalpark erfolgt üblicherweise von der Erdölindustrie-Stadt Puerto Francisco de Orellana (auch El Coca) am Fluss Río Napo. Eine Übernachtung lohnt sich in dieser Großstadt nicht. Man steigt deshalb am besten gleich in ein bereit stehendes motorisiertes Boot, um damit in 2-3 Stunden den offiziellen Yasuni-Eingang zu passieren.

Um Geld zu sparen, könnte man den oben kurz beschriebenen Verlauf meiner Anreise auch selbst organisieren, sofern man vor Ort genug Zeit hat und spanisch sprechen kann. Einfach stelle ich mir das aber nicht vor, denn es bedarf verlässlicher Ansprechpartner für Zugangs-Genehmigungen, Boots-Transfers, Guides und Unterkunft. Auch muss beachtet werden, dass man nicht in einer der teuren Luxus-Lodges nur am Rande des Nationalparks untergebracht wird. Aus diesen Gründen bucht fast jeder Besucher eine organisierte Tour im Voraus.

Schöner Blütenstand von einem Schmetterlingsblütengewächs “Rose of Venezuela”
Totenkopfäffchen schauen, ob sich in der Tiputini Biopersity Station Essbares abstauben lässt
Baumwipfelpfad unweit der Tiputini Biopersity Station
Ein Gelbbauch-Zwergseidenäffchen, ca. 30 cm groß
Hinweis auf das Territorium der Huaorani-Indianer, welches nicht eigenmächtig betreten werden sollte.
Immer wieder bemerkenswert, wie geschickt sich Ureinwohner unbekleidet im Regenwald bewegen, ohne Verletzungen davonzutragen.
Bootsfahrt auf dem Río Yasuní
Einladender Wanderweg gleich hinter der Tiputini Biopersity Station
Ausblick vom Baumwipfelpfad
Ein Rotwollaffe
Die Tiputini Biopersity Station ist ein wissenschaftliches Forschungszentrum
Schild der Tiputini Biopersity Station im Empfangsbereich
In wissenschaftlicher Gesellschaft an der Biopersity Station